Das Thema seiner Arbeit, die er am IKK – Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik realisiert, lautet: „Abbauverhalten von Reifenabrieb in aquatischen Ökosystemen“.
Reifenabrieb stellt weltweit eine der bedeutendsten Quellen partikulärer Umweltkontamination dar. Trotz der nachweislich großen physischen und chemischen Umweltbelastung durch die Partikel existieren insbesondere für aquatische Ökosysteme bisher jedoch kaum gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich dessen Persistenz sowie den wirkenden Zersetzungs- und Degradationsmechanismen. Ziel der Arbeit ist es daher, die wesentlichen Einflussgrößen für den Abbau von Reifenabrieb in aquatischer Umgebung zu identifizieren. Neben dem Einfluss der Materialrezeptur des Reifens selbst (Kautschukart, Vernetzungsgrad, Füllstoffe etc.) soll dabei auch der Einfluss verschiedener Umweltbedingungen (Wassertemperatur, Sauerstoff- und Salzgehalt, Licht, mechanische Beanspruchung etc.) sowie der Einfluss der Partikelmorphologie (Partikelgröße, spezifische Oberfläche etc.) untersucht werden.
Robin Bähre wird im Rahmen seiner Promotion dazu das Degradationsverhalten von Reifenabrieb in aquatischer Umgebung anhand systematischer Abbauexperimente unter Synthetisierung natürlicher Umweltbedingungen untersuchen. Hierzu wird Reifenabrieb mit definierten Eigenschaften im Labormaßstab erzeugt. Mit Hilfe manometrischer Respirationstests wird zunächst die biologische Abbaubarkeit der Partikel innerhalb geschlossener Flaschensysteme geprüft. Weiterführend erfolgen aufskalierte offene Degradationsexperimente in Form sogenannter Mikrokosmen, in denen die realen Bedingungen aquatischer Ökosysteme deutlich besser abgebildet werden können. Mit Hilfe der Mikrokosmen soll gezielt das Abbauverhalten bei Überlagerung biologischer, chemischer und mechanischer Degradationsmechanismen erfasst werden.
Die Untersuchungen sollen letztlich dazu beitragen, Abbau- und Zerfallsraten von Reifenabrieb für verschiedene Szenarien zu ermitteln. Erst wenn die weitere Zerfallskinetik bekannt ist, kann zuverlässig prognostiziert werden, in welcher Form die Partikel in welches Umweltkompartiment eingetragen werden und wie lange sie dort bestehen bleiben. Das Vorhaben läuft in Kooperation mit der Continental AG und dem Deutschen Institut für Kautschuktechnologie (DIK) als assoziierte Partner.
Die DBU unterstützt seit über 25 Jahren mit Stipendien wissenschaftlichen Nachwuchs bei interessanten Projekten unterschiedlichster Fachdisziplinen jedoch mit starkem Bezug zum Umwelt- und Naturschutz. Neben der Förderung des Einzelnen steht auch der Aufbau eines Netzwerkes von Umweltexpertinnen und -experten aus verschiedenen Fachdisziplinen im Fokus eines DBU-Stipendiums.
Ansprechpartner
Robin-Macmahon Bähre
E-Mail: baehre@ikk.uni-hannover.de
Tel.: +49 511 762 13329
Jahr: 2021
Förderung: Promotionsstipendium Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Laufzeit: 08/2021 bis 07/2024