Kooperation im Themenbereich Textilrecycling mit Thermo Fisher Scientific, Dr. Boy, plasma Kunststofftechnik, Vaude und Gerry Weber
Am IKK-eigenen Stand wird das Thema der Kreislaufwirtschaft aufgegriffen. Hier werden aus recycelten Textilien Granulate und Spritzgussteile hergestellt.
Ob es eine Radtasche von Vaude oder ein T-Shirt von Gerry Weber ist, auch Textilien lassen sich wiederverwerten. „Am Institut betrachten wir die häufig aus Kunststofffasern bestehenden Textilien eben wie Kunststoffe“, so Endres, „weshalb auch hier gilt: Je sortenreiner wir die Materialien, in diesem Fall die Textilabfälle von unseren Industriepartnern bekommen, desto hochwertiger können sie recycelt und wiederverwertet werden!“ Die Herausforderung aber sind Stoffe oder Mischgewebe, die aus unterschiedlichen Materialien bestehen.
Reine Polyester oder Polyamide lassen sich vollständig aufschmelzen und unproblematisch aufreinigen. Aus ihnen können gut hochwertige Kunststoffrezyklate erzeugt und zu neuen Produkten verarbeitet werden. Bei Textilgemischen hingegen müssen z.B. Schmelzefilter die Aufreinigung übernehmen und die einzelnen Bestandteile bestmöglich trennen.
Bevor die Gewebe recycelt werden können, werden sie zerkleinert und pelletiert, um eine präzise und homogene Dosierung in den Extruder zu ermöglichen. Eine Partikelgröße von 4-10 mm ist durch das Einsetzen verschiedener Siebgrößen (Schneidmühle) am IKK möglich. Für welche Partikelgröße sich die Wissenschaftler:innen bei Ihren Versuchen entscheiden, hängt wesentlich von dem Material, seinem Zerkleinerungsverhalten und der gewählten Recyclinganlage bzw. deren Dosiertechnik ab.
Am Stand des IKK und Thermo Fisher Scientific wird die Extrusion, Trocknung und das Spritzgießen des soeben extrudierten Recyclingmaterials gezeigt. Das Material wird aus post-industrial Textilabfällen der Firma Gerry Weber gewonnen. Dieses wird zunächst im Thermo Fisher Scientific „Process 16“ Doppelschneckenextruder der Firma Thermo Fisher Scientific aufbereitet, mit dem Trockner der Firma plasma Kunststofftechnik vorkonditioniert und anschließend auf einer Spritzgießmaschine „BOY XS“ der Firma Dr. BOY Spritzgießautomaten zu Kunststoffformteilen weiteverarbeitet.
Diese Laborversionen bieten alle Funktionen von großen Kunststoffverarbeitungsanlagen und ermöglichen die Herstellung von Kunststoffgranulaten und Spritzgussteilen aus verschiedenen Thermoplasten im Labormaßstab.
Kreislaufwirtschaft für mehr Nachhaltigkeit in der Modebranche
Im Jahr 2018 betrug das Abfallaufkommen von Textilien in der EU über zwei Millionen Tonnen und in Deutschland knapp 340.000 Tonnen (Eurostat). Fast Fashion, also kurzlebige Mode, gerät zunehmend unter den immer umweltbewusster werdenden Konsumenten in die Kritik. Auch in der Mode ermöglichen in zunehmendem Maße Nachhaltigkeit und Langlebigkeit von Produkten einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz und zur Ressourcenschonung. Dazu ist ein Produktdesign, das eine bessere Recyclingfähigkeit bietet, ein wichtiger Schritt für einen verantwortungsvollen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Rohstoffen.
Das Thema Kreislaufwirtschaft wird in der Halle 4 aufgegriffen. Dort befindet sich auch der Stand des IKK, Standnummer: T21
Gemeinsam mit den Aussteller:innen soll die Entwicklung des Kunststoffmarktes zukunftsweisend und nachhaltig geprägt werden. Die Mitarbeitenden des IKK freuen sich auf regen Austausch mit den Messebesucher:innen.